Rasen kalken…

… gegen Mooswachstum? Nein!

“Du solltest deinen Rasen kalken, das verhindert Mooswachstum im Rasen und macht ihn traumhaft grün.”

Ein gut gemeinter Ratschlag, den wir gerade im zeitigen Frühjahr von vielen Hobby-Gärtnern hören. Aber ist das wirklich so?
Ein wichtiger Faktor für einen sattgrünen Rasen ist der ph-Wert. Diesen können wir durch Zugabe von Kalk regulieren, doch wer die Kalkzugabe falsch dosiert, schadet dem Rasen bzw. Rollrasen! Kalk streuen gilt seit jeher als Allheilmittel gegen Moos im Rasen, das ist aber ein weit verbreiteter Mythos. Kalk kann sogar das Mooswachstum fördern, da es auf saurem und leicht alkalischen Böden genauso gut wächst.

Welcher ph-Wert ist nun der richtige für unseren Rasen ?

Idealer Weise liegt der pH-Wert des Rasens zwischen 5,5 und 7. Ist der Boden zu sauer, also der pH-Wert zu niedrig, sollten Sie den Rasen kalken. Denn nur bei optimalem Werten können die Pflanzen die Nährstoffe auch richtig aufnehmen:

  • sandige Böden, die ein geringes Speichervermögen haben, sollten einen pH-Wert von mindestens 5,5 haben
  • Lehmböden, die ein hohes Speichervermögen haben, sollten einen pH-Wert von mindestens 6,5 aufweisen
  • mittelschwere Böden sollten genau dazwischen, also bei einem pH-Wert von 6,0 liegen
Wie kommt es, dass unser Rasen versauert und wie stellen Sie das fest?

Vor allem auf feuchten und verdichteten Böden kommt es oft zu einer sukzessiven Versauerung: Schnittgutrückstände und andere organische Stoffe im Boden werden durch Sauerstoffmangel nicht vollständig zersetzt. Sie beginnen zu faulen und dabei entstehen verschiedene organische Säuren, die den pH-Wert im Boden absinken lassen.

Zur Bestimmung des pH-Wertes sind Teststreifen, z.B. von Neudorff im Gartenfachhandel erhältlich oder sie nutzen unseren Kundenservice. Mit unseren Analyse Set bestimmen wir gerne für Sie den pH-Wert Ihres Boden.

Sogenannte Zeigerpflanzen können Ihnen ebenfalls einen ersten Hinweis auf den Zustand Ihres Bodens geben. Sauerampfer, Hahnenfuß sowie Moos im Rasen zeigen an, dass der pH-Wert zu niedrig ist. Weißklee, Löwenzahn und Brennnessel sind typisch für einen zu hohen p-Wert.

Wie und wann kalke ich richtig?

Der beste Zeitpunkt, um den Kalk aufzubringen ist der Monat März oder Oktober:

  • Sollten Sie vorhaben, Ihren Rasen zu vertikutieren, erledigen Sie dies vor dem Kalken.
  • Verwenden Sie Gartenkalk aus dem Fachmarkt in gekörnter Form, die nicht staubt. Aufwandsmengen sind vom Hersteller auf der Packung angegeben.
  • Um eine möglichst exakte Ausbringung zu gewährleisten, benutzen Sie einen gängigen Düngestreuwagen.
  • Falls sie mit der Hand streuen, tragen Sie unbedingt Handschuhe.
  • Kalken sie auf trockenem Boden am besten in den Abendstunden, bitte nicht in der Mittagssonne (falls sie scheint).
  • Anschließend bewässern Sie bitte den Rasen, damit der Kalk in die Erde eindringen kann.

Wir empfehlen mit dem Düngen des Rasens dann ca. 4 Wochen zu warten.

Und was ist mit dem Moos?

Die Hauptursache für Mooswachstum, nämlich den zu dichte Boden, ist durch das Kalken ja noch nicht beseitigt!
Hier Hilft es nur den Rasen zu besanden.
Der Sand, am bester grober Bausand, wird im Frühjahr so hoch aufgetragen, dass die Blätter der Gräser noch etwa zur Hälfte herausschauen (also ca. 2-3cm).
Verteilen lässt er sich am besten mit dem Rücken einen Rechens oder auch eines starren Besens. Die Sandkörner dringen langsam in den Boden ein und machen diesen mit der Zeit schön locker.
Diese Maßnahme erfordert allerdings etwas Geduld, nach ca. 3-4 Jahren regelmäßiger Besandung sollte das gewünschte Ergebnis eintreffen.

Alternative gibt es chemische Mittel zur Mossbekämpfung oder Dünger mit Eisensulfat. Allerdings gibt es auch hier Nachteile. Wer reines Eisensulfat verwendet, muss aufpassen, dass das Düngemittel nicht mit Steinplatten oder der Kleidung in Berührung kommt. Sonst könnten Flecken zurückbleiben.